Schleusenfunk – so meldest du dich richtig (Praxis + Regelwerk)
Kurz und korrekt funken: So läuft der Erstkontakt mit der Schleuse, welche Kanäle und Betriebsarten gelten im Verkehrskreis Nautische Information, wie du die Sendeleistung sinnvoll wählst und welche Fehler du vermeidest.

Schleusenfunk – Kurzfassung (Praxis + Regelwerk)
- Anrufaufbau (Schiff → Land): immer zuerst Ort + Einrichtung (z. B. „Besigheimer Schleuse“), dann „Hier ist …“, dann Art des Schiffes + Name. Zu Beginn bis zu 3×; danach jeweils 1×.
- Art des Schiffes nennen: Sportboot oder Berufsschiff – gehört zum Routinegespräch und erleichtert die Abfertigung.
- Kanalwahl: nie raten – im Regionalen Teil des Handbuchs Binnenschifffahrtsfunk und vor Ort (Beschilderung/ELWIS) prüfen.
- Betriebsart/Kanaltyp (NI): Schleusen & Revierzentralen nutzen Duplexkanäle, semiduplex betrieben (getrennte Frequenzen, abwechselnd sprechen).
- Sendeleistung: mobil 0,5–25 W; Verwaltungen können für NI 0,5–1 W verlangen. Praxis: ca. 1 km vor der Schleuse – wenn zulässig – auf 1 W reduzieren.
- Dual Watch: im Binnenfunk nicht zulässig.
- Handbuchpflicht: Allgemeiner + Regionaler Teil müssen an Bord sein; seit 2018 ist die digitale Mitführung zulässig (jederzeit lesbar).
1) Anmeldung an der Schleuse – Schleusenfunk Schritt für Schritt
Vorbereiten
- Regionalteil für dein Revier prüfen → richtigen Schleusen-/Revierkanal einstellen; Lautstärke/Squelch testen.
- 1–2 Minuten vor Erreichen anrufen – klar, ruhig, ohne Hektik.
Erstkontakt (Schiff → Land)- so meldest du dich richtig
- Ort + Einrichtung bis zu 3×: „Besigheimer Schleuse …“ / „Cannstatter Schleuse …“
- „Hier ist …“ (oder „THIS IS …“)
- Art des Schiffes + Schiffsname bis zu 3×: „Motorboot Valentina …“ / „Segelboot Valentina …“
- Position & Richtung: „1 km unterhalb, zu Berg“ / „oberhalb, zu Tal“
- Anliegen: „Anfrage Schleusung – ist Einfahrt frei?“
Nach dem Verbindungsaufbau reicht je Seite die einfache Nennung (1×).
Sprache
Schiff–Land in der Landessprache der Landfunkstelle (hier: Deutsch).
2) Warum „Sportboot“ vs. „Berufsschiff“ genannt werden muss
Die Angabe der Art des Schiffes ist Bestandteil des Routinegesprächs. Die Schleuse erkennt damit sofort den Verkehrstyp und organisiert zügig. In der Praxis ist es für Sportboote sogar vorteilhaft, hinter der Berufsschifffahrt zu schleusen: sicherer und entspannter.
3) Schleusenfunk Kanäle & Betriebsart – ohne Pauschalen, aber eindeutig
- Verkehrskreis „Nautische Information“ (NI): Schleusen & Revierzentralen nutzen Duplexkanäle, semiduplex betrieben (Schiff und Land auf getrennten Frequenzen, abwechselnd sprechen).
- Konkrete Kanalnummern sind regional. Welche Schleuse/Revierzentrale welchen Kanal nutzt, steht im Regionalen Teil und in der örtlichen Beschilderung/ELWIS.
- Wir nennen bewusst keine „Standard-Kanäle“ – bitte immer Regionalteil/Schilder prüfen.
4) Sendeleistung beim Schleusenfunk – 25 W vs. 1 W richtig einsetzen
- Mobile Anlagen: 0,5–25 W (Handgeräte i. d. R. 0,5–6 W).
- Vorgaben NI: Verwaltungen können 0,5–1 W verlangen.
- Praxis-Tipp: etwa 1 km vor der Schleuse – wenn zulässig und technisch möglich – auf 1 W reduzieren. So bleibt der Funk lokal und es gibt weniger Überlagerungen.
5) Häufige Fehler (und wie du sie vermeidest)
- Falscher Anrufaufbau: immer zuerst Ort + Einrichtung, dann „Hier ist …“, dann Art + Name (zu Beginn bis 3×, später 1×).
- Kanal geraten: nie raten – Regionalteil/Beschilderung/ELWIS prüfen.
- Zu hohe Leistung: in Schleusennähe 1 W wählen (wo zulässig).
- Dual Watch: im Binnenfunk nicht zulässig.
- Monologe: kurz, klar, nur Relevantes; Anweisungen der Schleuse befolgen.
6) Mini-FAQ zum Schleusenfunk
Muss ich wirklich bis zu 3× wiederholen?
Nur zu Beginn des Erstkontakts ist bis zu 3× vorgesehen; im laufenden Gespräch reicht 1× je Seite.
Wo finde ich den richtigen Schleusenkanal?
Im Regionalen Teil des Handbuchs; zusätzlich in der örtlichen Beschilderung/ELWIS. Handbuch an Bord ist Pflicht; die digitale Mitführung ist zulässig (jederzeit lesbar).
Welche Betriebsart hat „Nautische Information“?
Duplexkanal (Gegen-Sprechen).
Ist „Dual Watch“ erlaubt?
Nein.
7) Schleusenfunk Muster-Dialoge (Praxisbeispiele)
A – Besigheimer Schleuse (Neckar)
Anruf (Erstkontakt):
„Besigheimer Schleuse, Besigheimer Schleuse, Besigheimer Schleuse – hier ist – Motorboot Valentina, Motorboot Valentina, Motorboot Valentina – Position: 1 km unterhalb, zu Berg. Anfrage: Schleusung – ist Einfahrt frei?“
Antwort (Beispiel):
„Motorboot Valentina – hier Besigheimer Schleuse – verstanden. Bitte warten Sie an der Warteposition. Freigabe folgt nach Talfahrer.“
Weiterer Verkehr (einfach):
„Besigheimer Schleuse – hier Motorboot Valentina – verstanden, halte Warteposition.“
B – Cannstatter Schleuse (Neckar)
Anruf (Erstkontakt):
„Cannstatter Schleuse, Cannstatter Schleuse, Cannstatter Schleuse – hier ist – Segelboot Valentina, Segelboot Valentina, Segelboot Valentina – Position: oberhalb, zu Tal. Anfrage: Schleusung.“
Antwort (Beispiel):
„Segelboot Valentina – hier Cannstatter Schleuse – Einfahrt in 5 Minuten, bitte auf Einfahrtsignal achten.“
8) Handbuchpflicht – analog oder digital
An Bord müssen der Allgemeine Teil und der Regionale Teil des Handbuchs Binnenschifffahrtsfunk für die befahrenen Gewässer mitgeführt werden.
Seit 2018 ist die digitale Mitführung zulässig, sofern die Unterlagen jederzeit lesbar sind (Tablet/Laptop/geeignetes Gerät). Bitte stets aktuelle Ausgaben verwenden.
Im Präsenzkurs üben wir echte Funkabläufe – sicher durch die Prüfung, sicher auf dem Wasser.