ATIS-Kennung (Binnenfunk) – Bedeutung, Zuteilung & Praxis

Was ist ATIS, wozu wird es im Binnenschifffahrtsfunk verwendet, wie bekommst du deine Kennung von der Behörde – und wie richtest du sie am Funkgerät korrekt ein? Praxisnah erklärt, damit auf dem Wasser alles sauber läuft.

Peter Wörner – Radio Offshore (Kurzfassung ATIS)

ATIS – Kurzfassung

  • Pflicht im Binnenfunk: ATIS wird automatisch nach jeder Aussendung übertragen und identifiziert die Funkstelle.
  • Zuteilung: Kennung von der Bundesnetzagentur (Rufzeichen/MMSI in der Zuteilungsurkunde) – identisch im Gerät eintragen.
  • Geräte: Binnen-UKW mit ATIS-Funktion (Handgerät oder Feststation). Bedienung an Bord nur mit UBI.
  • Modi: Binnen = ATIS-Modus. Auf See ohne ATIS (Gerät auf INT/See umstellen).
  • Leistung & Kanäle: Schiff–Schiff/-Hafen/An Bord i. d. R. 0,5–1 W; Nautische Information ggf. 1 W. Konkrete Kanäle: Regionalteil.

1) Bedeutung: Was ist ATIS – und wie funktioniert es?

ATIS (Automatic Transmitter Identification System) ist eine kurze digitale Kennung, die das UKW-Funkgerät direkt nach dem Loslassen der Sendetaste mitsendet. So ist nachvollziehbar, wer gesendet hat – das erhöht Ordnung und Sicherheit.

Der Code ist 10-stellig aufgebaut: 9 + MID + 6 Ziffern.

Viele Geräte besitzen einen sog. ATIS-Killer – eine interne Unterdrückung des empfangenen ATIS-Tons, damit er am Lautsprecher nicht hörbar ist.

2) Zuteilung & Registrierung (Deutschland)

  1. Antrag bei der Bundesnetzagentur (Schiffsfunkstelle/Sportschifffahrt) stellen.
  2. Zuteilungsurkunde erhalten: enthält u. a. Rufzeichen, ggf. MMSI und ATIS-Kennung.
  3. Programmierung am Funkgerät: ATIS exakt eintragen/aktivieren (Menü/Service je nach Gerät).
  4. Mitführen: Urkunde an Bord; Änderungen der Funkstelle der BNetzA schriftlich melden.

3) Gerät & Einstellungen (Binnen vs. See)

  • ATIS-Modus im Binnenfunk aktivieren (Geräte-Region „ATIS/INT-Binn“ o. ä.).
  • Seefunk: ATIS aus; Gerät auf INT/See umschalten (DSC/Ch. 70 nur im Seefunk).
  • Viele Geräte unterdrücken den hörbaren ATIS-Ton – angenehm für alle Beteiligten.
  • Handbuchpflicht: Allgemeiner + Regionaler Teil an Bord (digital zulässig, jederzeit lesbar).

4) Betrieb: Leistung & Kanäle

  • Schiff–Schiff, Schiff–Hafenbehörde, Funkverkehr an Bord: meist 0,5–1 W.
  • Nautische Information: die Verwaltung kann 1 W vorgeben (lokaler Funk, z. B. in Schleusennähe sinnvoll).
  • Kanäle: immer Regionalteil & örtliche Beschilderung beachten; keine pauschalen „Standardkanäle“ nennen.

5) Häufige Fehler – und schnelle Lösungen

ATIS nicht aktiv

Gerätemodus prüfen (Binnen/ATIS). Kennung korrekt eingetragen und Funktion aktiviert?

Falsche Kennung

Ziffernfolge exakt mit der Zuteilungsurkunde abgleichen; Tippfehler führen zu Fehlidentifikation.

Leistung zu hoch

In den genannten Verkehrskreisen auf 0,5–1 W; in Schleusennähe lokal funken.

See vs. Binnen verwechselt

Auf See ATIS aus (INT/See), im Binnenrevier ATIS ein – Kombigerät korrekt umstellen.

6) Mini-FAQ

Was bedeutet „ATIS“?

Automatisches Senderidentifizierungssystem (Automatic Transmitter Identification System).

Wann wird das ATIS-Signal ausgesendet?

Automatisch nach dem Loslassen der Sprechtaste.

Wie setzt sich der ATIS-Code zusammen?

Aus 10 Ziffern: der Ziffer 9, der dreistelligen Seefunkkennzahl (MID) und 6 weiteren Ziffern.

Welchen ATIS-Code sendet ein Handfunkgerät?

Den ATIS-Code der Schiffsfunkstelle, zu der es gehört (nicht „eigener“ Code pro Handgerät).

Wozu dient die Aussendung eines ATIS-Codes?

Zur Identifizierung der sendenden Schiffsfunkstelle im Binnenfunk.

Was ist ein „ATIS-Killer“?

Eine Zusatzeinrichtung im Funkgerät zur akustischen Unterdrückung des empfangenen ATIS-Signals (der Ton ist dann nicht hörbar).

Brauche ich ATIS im Binnenfunk?

Ja. Im europäischen Binnenfunk ist ATIS vorgeschrieben und identifiziert jede Aussendung eindeutig.

Woher bekomme ich meine ATIS-Kennung?

Von der Bundesnetzagentur über die Zuteilung deiner Schiffsfunkstelle; anschließend im Gerät programmieren.

Muss ich ATIS auf See abschalten?

Ja. Auf See wird ohne ATIS gefunkt. Am Kombigerät auf den INT/See-Modus umstellen.

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